BUND-Projekt: Neue Lebensräume für Insekten
Mit dem Projekt „Blütenmee(h)r für Föhr“ verfolgt der Föhrer Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) seit Januar 2021 das Ziel, öffentliches und privates Grün naturnah zu entwickeln und Lebensräume für Insekten herzustellen. Dieses Ziel zu verwirklichen, arbeitet Projektleiterin Angela Ottmann eng mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) zusammen, der im Mai 2020 das Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“ ins Leben gerufen hatte. Auf Föhr wird Ottmann von der Stadt Wyk unterstützt, Angebote kamen zudem von drei Eigentümern privater Flächen in Borgsum, Goting und Oevenum. „Ich freue mich, dass es jetzt in Wyk losgeht. Vielleicht kommen auch noch Flächen in den anderen Gemeinden dazu“, hofft Ottmann, auch die Bürgermeister auf Föhr-Land für das Projekt zu begeistern.
1000 Quadratmeter große Fläche am Flugplatz
Der Föhrer BUND begleitet das Projekt fachlich, die Vorbereitung und Einsaat wie auch die Pflege der Flächen in Wyk übernimmt die Gärtnerei des städtischen Eigenbetriebes Grün-Bau. „Wir wollen das Prozedere im Sinne ökologischen Handelns verändern, damit die Flächen zu einem Erlebnis für die Bevölkerung werden“, betonte Wyks Bürgermeister Uli Hess bei einem Ortstermin mit Angela Ottmann sowie Norma Kujath und Wiebke Schönberg vom DVL auf der 1000 Quadratmeter großen Fläche des Regenauffangbeckens am Wyker Flugplatz.
Es ist der zweite Anlauf, nachdem die Stadt bereits 2018 begonnen hatte, Pflanzen auszusäen, die Bienen und anderen Insekten nützlich sind. Der Versuch scheiterte seinerzeit an einem heißen und trockenen Sommer. Nun der Neustart: Bei Uli Hess traf Angela Ottmann auf offene Ohren und der Gärtnerei-Vorarbeiter Finn Schäfer traf eine Flächen-Vorauswahl, zu der auch das Regenauffangbecken gehört. Standort und Bodenbeschaffung seien hier ideal, sagte Angela Ottmann: „Die Fläche ist geschützt, sonnig, und hat die Grundvoraussetzung für einen mageren Boden, den Wildblumen mögen.“
Nicht alle Standorte geeignet
Dreizehn mögliche Standorte hatte Finn Schäfer vorgeschlagen, von denen in dieser Projektphase nicht alle berücksichtigt werden. „Einige Flächen sind nicht geeignet, weil der Standort nicht optimal ist, andere benötigen eine längere Vorbearbeitungszeit, etwa weil der Boden zu humushaltig ist oder Arten wie Quecke oder Brennnessel dominieren“, erläutert die BUND-Mitarbeiterin.
Projekt dient auch der Umweltbildung
Das Areal neben der Kartbahn ist mit rund 1000 Quadratmetern das größte. Rund 2000 Quadratmeter Fläche werden es allein in Wyk am Ende sein, kündigte Ottmann an. Die weiteren Bereiche: Viehwaage und Sperrgutbasar, Haus Töft (Boldixumer Straße), Feuerwehrgerätehaus (Rebbelstieg), BUND (Strandstraße), Nieblumstieg (Fußweg Richtung Kortdeelsweg) und Hamburger Ring/Berliner Ring. Dazu kommen drei Bereiche mit insgesamt gut 1200 Quadratmetern auf Föhr-Land. Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem die Anpflanzung von Schattenbeeten, Staudeninseln oder Kräuterrasen, die dafür sorgen sollen, dass sich Insekten künftig wohlfühlen. „Die Flächen werden vom BUND und Grün-Bau intensiv betreut und bearbeitet. Dazu kommt ein Monitoring und Infotafeln sollen angebracht werden, denn wir verbinden mit dem Projekt auch Umweltbildung“, so Ottmann.
Einen Tag lang war die BUND-Mitarbeiterin mit den DVL-Projektleiterinnen Wiebke Schönberg (Projektgebiete: Segeberg, Pinneberg und Steinburg) und Norma Kujath (Nordfriesland und Dithmarschen) auf Föhr unterwegs, um die Flächen zu begutachten. „Für die Einsaat kommen unterschiedliche Mischungen zum Einsatz, die den jeweiligen geologischen Voraussetzungen gerecht werden. Durch die heutige Begehung können wir auswählen, welche Mischung sich für welche Fläche eignet“, erläuterte Norma Kujath. „Wir nutzen die klassischen Wildpflanzen, die hier früher viel gefunden wurden und nach und nach immer seltener in der Landschaft geworden sind.“
Wer nach kurzer Zeit sichtbare Erfolge erwarte, werde allerdings enttäuscht, warnte Wiebke Schönberg. „Das sind Ansprüche, die kann man bei solchen Wildsaaten nur schwer erfüllen.“ Und auch Angela Ottmann warb um Geduld: „Einige Saaten entwickeln sich erst nach einigen Jahren, erst dann kommt die bunte Vielfalt zum Vorschein.“
Bild zur Meldung: Ortstermin: Uli Hess, Angela Ottmann, Norma Kujath und Wiebke Schönberg am Regenauffangbecken am Wyker Flugplatz. Foto: Stadt Wyk/Peter Schulze