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Wärmewende beherzt umsetzen – Insel und Halligen fordern mehr Möglichkeiten

Amt Föhr-Amrum, den 11. 09. 2024

Die Insellage ist das Merkmal der nordfriesischen Inseln und Halligen sowie Helgoland. Diese Besonderheit stellt die Gemeinden jedoch immer wieder vor Herausforderungen, wie bei der klimaschonenden Wärmeversorgung. „Die Folgen des Klimawandels sind bei uns sehr deutlich zu spüren. Daher wollen auch wir unseren Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende in Schleswig-Holstein leisten“, sagt Heidi Braun, Vorsitzende der Insel- und Halligkonferenz. Sie ergänzt, der Aufruf von Energieminister Tobias Goldschmidt, die Wärmewende beherzt umzusetzen (shz berichtete), stößt bei der Insel- und Halligkonferenz auf offene Türen. Bereits 2022 wurde von den deutschen Nord- und Ostseeinseln sowie Halligen eine Inselresolution verabschiedet, mit dem Bekenntnis zu den nationalen Klimaschutzzielen.


Aktuell ist die Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplans Windenergie an Land des Landes Schleswig-Holstein (LEP) in der Überarbeitung. Hier sieht die Insel- und Halligkonferenz Stellschrauben, um durch die Aufnahme neuer Aspekte bei den Zielen der Raumordnung mehr Spielraum für den Ausbau erneuerbarer Energien auf den Inseln und Halligen zu ermöglichen. Derzeit sind die Inseln und Halligen bei der Energiewende außen vor. Denn der Landesentwicklungsplan sieht vor, diese weiterhin von der Raumordnung her als Schwerpunkträume für Tourismus und Erholung zu betrachten. Potenzialflächen für Windanlagen sind nicht vorgesehen und auch im Bereich Sonnenergie kommen die Inseln nicht zum Zuge. So sind Solar-Freiflächenanlagen, die größer als 4 ha sind, unzulässig. Mit der Klärung rechtlicher Fragen hat die Insel- und Halligkonferenz Dr. Ursula Prall, cruh21 GmbH, beauftragt. Dank einer Förderung durch die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz (EKSH) konnten ergänzend auch energetische Berechnungen zum Energiebedarf der Insel- und Halliggemeinden durch Jörg Singer, i2k Services, gemacht werden. Auf den nordfriesischen Inseln, Halligen und Helgoland entfallen rund 63% des gesamten Energieverbrauchs auf den Wärmesektor. Die Wärmewende ist somit der größte Hebel, um das fossile Zeitalter auch auf den Inseln und Halligen zu beenden.


Unter dem Schwerpunkt Daseinsvorsorge für Natur und Mensch bietet die Insel- und Halligkonferenz Lösungsvorschläge an. Diese wurden in ersten Gesprächen dem Kreis Nordfriesland, dem Innenministerium und dem Energieministerium vorgestellt. Für eine zuverlässige und unabhängige „grüne“ Wärmeversorgung sind die Inseln und Halligen auf die lokale Kombination von Wind- und Sonnenenergie angewiesen, denn ein Bezug vom Festland kann den Bedarf beim bestehenden Leitungsnetz nicht bewerkstelligen. Die Raumordnung muss mehr Spielraum für die Umsetzung der Klimaschutzziele auch auf den Inseln und Halligen schaffen. Braun ist bewusst, dass ein erheblicher Nutzungsdruck in der Region besteht. Ohne Zweifel bedarf es der Abstimmung zwischen den verschiedenen öffentlichen und privaten Belangen, besonders der Natur, des Landschaftsschutzes und den Ansprüchen zur Freizeit- und Erholungsgestaltung. Dennoch hält die Insel- und Halligkonferenz eine generelle Freihaltung der Inseln und Halligen auf Ebene der Regionalplanung für nicht mehr zeitgemäß. Die Definition der Raumbedeutsamkeit von Wind- und Solaranlagen sollte im Einzelfall geprüft werden. Zudem möchten Gemeinden ihr Potential in die gesetzlich vorgesehene Wärmeplanung einbinden. Die derzeitige Festlegung im Landesentwicklungsplan steht der Erfüllung gesetzlicher Pflichten im Wege. „Die Landesregierung muss sich zur Energie- und Wärmewende bekennen, indem sie auch die Inseln und Halligen in die Lage versetzt, ihre Wärmeversorgung erneuerbar und gemeinwohlorientiert gestalten zu können“, fordert die Geschäftsführerin Natalie Eckelt. Ebenso brauchen Politik und Verwaltung vor Ort eine Perspektive, mit der sie die Bevölkerung für die Energiewende gewinnen können. Die Inseln und Halligen möchten die Möglichkeit haben, sich aktiv an der Energie- und Wärmewende zu beteiligen und wollen nicht bereits auf Grund einer möglichen Konkurrenz von Tourismus und Naturschutz benachteiligt werden, fasst Eckelt zusammen. 

 

Quelle: Pressemitteilung des Insel- und Halligkonferenz e. V.  vom 06.09.2024.

 

 

 

Bild zur Meldung: Insel und Halligkonferenz - Wärmewende beherzt umsetzen.